Fangen wir mit dem Happyend an: Im Finale des 55. Eurovision Song Contest ist Lena Meyer-Landrut mit der Startnummer 22 ins Rennen gegangen - als am Ende alle Länderpunkte vergeben waren, strahlte sie als die unangefochtene Nummer eins. Lena trat in Oslo das Erbe von Nicole an, die 1982 das erste und letzte Mal den Grand Prix für Deutschland gewinnen konnte.
Begonnen hatte die unglaubliche Odyssee im März: Zwischen eine Handvoll Klausuren passte ein umjubelter Auftritt im Finale von "Unser Star für Oslo" - so zumindest bei Lena Meyer-Landrut. Mitten in ihren Abiturprüfungen hat die 18-jährige Hannoveranerin den deutschen Vorentscheid gewonnen und so Ticket für das ESC-Finale des Eurovision Song Contest gelöst. Kurz vor den mündlichen Prüfungen nahm sie dann noch schnell ein Album auf: "My Cassette Player", so der Titel. Schon nach einer Woche stürmte sie mit dem Album an die Spitze der deutschen Charts. Gleiches schaffte sie bereits nach der Veröffentlichung ihrer ersten drei Singles. "Satellite", "Love Me" und "Bee" waren in den Top 5 der Singlecharts vertreten. Das war bislang keinem Künstler zuvor gelungen. Triumphal auch ihr Auftritt in Oslo: Bereits vor der ersten Probe war sie von den Buchmachern als Favoritin gehandelt worden - im Finale am 29. Mai wurde sie dieser Rolle mehr als gerecht. Mit 246 Punkten holte sie den Grand Prix nach Deutschland.
Souverän durch die ersten Runden
Bereits nach ihrem ersten Auftritt mit dem Swingtitel "My Same" der britischen Sängerin Adele waren Zuschauer und Jury von Lenas musikalischem Talent überzeugt. Für die zweite Runde wählte sie den Song "Diamond Dave" des eher unbekannten US-amerikanischen Motown-Elektro-Duos The Bird And The Bee - und wurde erneut bejubelt. Auch in der dritten und vierten Runde blieb Lena mit den Songs "Foundations" von Kate Nash und "New Shoes" von Paolo Nutini ihrem Stil treu und drückte den Songs souverän ihren eigenen Stempel auf. Zuschauer und Jury waren begeistert von der Björk-Stimme und der Ausstrahlung der Abiturientin.
Im Viertelfinale holte Lena dann noch mal Kate Nash hervor - diesmal sang sie den Song "Mouthwash" der britischen Songwriterin und legte mit "Neopolitan Dreams" von Lisa Mitchell nach. Erfolgreich: Lena erreichte souverän auch das Halbfinale.
Mit "Lovecats" ins Finale geschnurrt
Im Halbfinale trumpfte die 18-jährige Lena nochmal auf: Die erste Runde bestritt sie mit der Ballade "Mr. Curiosity" von Jason Mraz und zeigte sich damit erstmals auch von ihrer zarten, gefühlvollen Seite. Die Jury war begeistert und von ihren Gesangskünsten geradezu überrascht. Auch den Zuschauern hat's gefallen und sie wählten Lena eine Runde weiter. Für ihren zweiten Auftritt hat Lena mit "The Lovecats" von The Cure erstmals einen bekannten 80er-Jahre-Klassiker ausgewählt, brachte so den Saal zum kochen und die Jury war schließlich voll des Lobes für die wandlungsfähige Sängerin. Auch die TV-Zuschauer waren bezaubert und wählten Lena ins Finale am 12. März im Ersten.
Im Finale sang Lena zunächst den Gute-Laune-Song "Bee", dann die schwungvolle Nummer "Satellite" und als dritten Titel den speziell auf sie zugeschnittenen Song "Love me". Den Zuschauern gefiel Lenas poppige Interpretation von "Satellite" am besten, die 19-Jährige trat mit dem Song in der letzten Runde erneut an. Ihre origenelle Version überzeugte das Publikum ein weiteres Mal - Lena Meyer-Landrut setzte sich gegen Jennifer Braun durch und gewann die Finalshow. Als sie den Song am Ende ein drittes Mal vortrug, versagte der jungen Frau vor Freude und Aufregung fast die Stimme.
Professionellen Gesangsunterricht hat die Schülerin bislang nicht genommen - dafür fehlte das Geld. Aber sie tanzt bereits seit vielen Jahren, zunächst Ballett, später Jazzdance und schließlich Show-Dance, einem Tanzstil, der Elemente von Hip-Hop, Jazz- und Ausdruckstanz vereint. Als ihre musikalischen Vorbilder nennt Lena unter anderem Clueso, Adele, Kate Nash, Vanessa Carlton und die deutsche Popgruppe "Wir sind Helden".
Ein "Showküken" beim Eurovision Song Contest
Mit ihren 18 Jahren war Lena von Anfang an eine der jüngsten Kandidaten. Nur ihre Rivalin im Finale, Jennifer Braun, ist noch ein paar Monate jünger als sie. In Oslo hat Lena auch ihren 19. Geburtstag gefeiert. Größere Bühnenauftritte konnte die junge Frau vor "Unser Star für Oslo" nicht vorweisen. Möglicherweise kam Lenas Gesicht dem einen oder anderen Zuschauer trotzdem bekannt vor - sie hat bereits in verschiedenen Fernsehserien als Komparsin mitgewirkt. Mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest ist ihr Lächeln nun in ganz Europa bekannt.
1 Kommentar:
Schade, dass diese gerade erst 19 jährige, sympathische Erovisionssiegerin nicht auf Deutsch singt wie einige ihrer Vorbilder: Wir sind Helden; Clue ...
Hans
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